Zu Besuch im Fraunhofer Institut für Marine Biotechnologie in Lübeck und an der Universität Rostock

Am 16. und 17.02.2016 war eine Delegation des Tharandter Fischereivereins e.V. zu Gast in Lübeck und Rostock.

 

Anlass der Reise war, zu erfahren: Was mit den Zellproben passierte, die letztes Jahr im Mai in der Forellenzucht Tharandt mit Hilfe des mobilen Stammzellenlabors vom Grillenburger Karpfen entnommen wurden? Was ist eigentlich Aquaponic und wie funktioniert das? Sehr herzlich wurden wir von Frau Dr. Marina Gebert,

Herrn Dr. Ronny Marquardt und Sebastian Rakers in einem sehr modernen Gebäude, welches von hinten bis vorn und von oben bis unten voller modernster Labortechnik und Hightech Anlagen steckte, empfangen. Die drei Wissenschaftler erläuterten in einer kleinen Präsentation wie weit das Forschungsprojekt (im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft) vorangeschritten ist. Erfreulich war, dass das Cryokonservieren der Karpfenspermien wunderbar funktioniert hat, jedoch beim Karpfenei noch mehr Forschungsbedarf besteht. Zurzeit ist aber sicher, dass nunmehr Proben vom Grillenburger Karpfen in der Deutschen Zell Bank für Wildtiere (Cryo Brehm) lagern und auf ihre Erweckung warten. Ob nun von uns oder der nächsten Generation, das spielt bei den sehr tiefen Temperaturen keine Rolle mehr.

 

Neben einer fast 8 Tonnen schweren Wasserdruckkammer, in der Wassertiefen bis zu 10.000 Meter simuliert werden können, um zum Beispiel Geräte zur Erforschung des Meeresbodens zu testen, konnten auch mehrere Fischhaltungssysteme bestaunt werden. Für uns Fischer augenscheinlich sehr kompliziert aufgebaut, bringen sie den Forschern allerdings wichtige Erkenntnisse. Auch mit Algen befassen sich die Fraunhofer´s, alles konnte natürlich nicht verraten werden. Was ist eigentlich Aquaponic? Diese Frage beschäftigte unseren Verein schon seit dem vergangenen Jahr. Kurz und knapp, Aquaponic ist die Integration von Fischzucht in einer Aquakultureinheit und Gemüse- bzw. Pflanzenanbau in einer Hydroponiceinheit. Dabei ergänzen sich beide Systeme derart, dass ein nahezu störungsfreier und autarker Kreislauf entsteht, indem sowohl Pflanzen als auch Fische hervorragend gedeihen können. Damit wir uns das in die Praxis umgesetzte Prinzip einmal anschauen konnten, machten wir uns auf den Weg zum Campus der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät an der Uni Rostock. Dort besuchten wir das Fisch-Glas-Haus und wurden von Prof. Dr. Harry Palm empfangen, welcher dieses Projekt mit entwickelte und derzeit wissenschaftlich begleitet. Professor Palm verfolgt das Ziel markttaugliche Komplettanlagen zu entwickeln. Diese können dann zum Beispiel einfach auf der grünen Wiese aufgestellt werden. In diesen Komplettanlagen soll dann hochwertiger Fisch ohne Stress und Einsatz von Medikamenten und Gemüse oder andere Nutzpflanzen ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder Kunstdünger wachsen und gedeihen. Alles ganz natürlich mit so wenig Energie und Wasser wie möglich.

Bildquellen:

Jahresbericht der Fraunhofer EMB / Abschlussbericht Fisch Glas Haus der Uni Rostock

Rico Voss